VFW-Fokker 614

Entwicklung: 1962

Beginn der Endmontage: 8.1968

Erstflug: 14.7.1971

Auslieferung: 1973

Siehe: Luftfahrt 7/1991 Seite 56-61 Aero Int. 8/1996 Seite 90-95 Flug Revue 4/2000 Seite 84-88 ("Forever Young")


Flugzeugname VFW-Fokker 614
Spannweite 21.50m
Länge 20.60m
Höhe 7.48m
Flügelfläche 64m2
Flächenbelastung 311.7kg/m2
Max. Startgewicht 19958kg
Max. Landegewicht 19958kg
Max. Nutzlast 4100kg
Max. Reisegeschwindigkeit 780km/h /21000ft
Max. Reisegeschwindigkeit 0.65Mach
Startrollstrecke 1201m
Max. Flughöhe 7620m
Max. Reichweite 1204km /40 Pass.
Max. Passagiere 40
Max. Passagiere 44
Besatzung 2
Triebwerke RR/SNECMA M45H 501
Triebwerksanzahl 2
Leistung 3400PS

Die als "Von Haus zu Haus"-Transportflugzeug angekündigte VFW-614 ist ungewöhnlich und ansprechend zugleich. Als Zubringerflugzeug mit kleinem Fassungsvermögen für sehr kurze Strecken ist sie der sowjetischen Yak-40 vergleichbar und kann auch auf schlecht ausgebauten Flugplätzen eingesetzt werden. Ihre Entwichlung ging nur langsam voran - sie begann 1962 und erreichte erst 1971 das Flugerprobungsstadium - in erster Linie wegen der laufenden Versuche von VFW, geeignete Partner zur Verringerung des Risikos zu finden. Der zweite Grund für die Verlängerung der Entwicklungsperiode war, daß VFW wegen der Entwicklung eines geeigneten Mantelstromtriebwerks erst dann an Rolls-Royce und SNECMA herantrat, als Planung und Entwicklung des Flugzeugs schon abgeschlossen waren. Anscheinend hat sich die Geduld gelohnt, denn bis Mitte 1971 hatte das Werk Optionen für 26 Maschinen vorliegen und zwar von der Bavaria Fluggesellschaft (3), Cimber Air (3), Filipinas Orient Airways (2), General Air (2), dem spanischen Luftfahrtministerium (1), STA (2), Sterling Airways (5), TABA (2), Yemen Airlines (3) und 3 von einem ungenannten Auftraggeber. VFW-Fokker schätzt, daß der Verkauf von etwa 175 Flugzeugen die Unkosten decken wird. Das auffälligste Merkmal der VFW 614 ist die Triebwerkmontage auf Pylonen über den Tragflächen, die deshalb erfolgte, weil zum Einsatz auf schlechten Pisten ein kurzes und kräftiges Fahrwerk verwendet werden sollte. Dadurch wird auch das Einsaugen von Steinen und anderen Gegenständen in die Triebwerke sowie die Störung der Luftströmung vor den Triebwerksöffnungen vermieden. Die hohe Triebwerksmontage erlaubt auch die Ausrüstung mit einem ungeteilten Klappensystem und bietet für den Fall einer Notlandung oder eines Triebwerksbrandes größere Sicherheit. Eine Passagiertür mit eingebauten Stufen und ein Hilfstriebwerk (zum Antrieb von Bordgeräten und zur Stromversorgung) machen das Flugzeug weitgehend unabhängig von Flugplatzeinrichtungen und ermöglichen, es betriebsfertig zu machen und die Triebwerke zu starten. Die VFW 614 kann auf Pisten von 1200m Länge - oder weniger - starten und landen und als Passagier- oder Frachtflugzeug mit einer Höchstnutzlast von 3900kg eingesetzt werden. Als Frachtflugzeug kann sie Fahrzeuge oder Einheitspaletten befördern (Anm. des Übersetzers: Palette = auf einer Stapelplatte zusammengefaßte Gepäckstücke zur Verkürzung der Ladezeit). Je nach Wunsch können 30-44 Sitze eingebaut werden. Die Standardausrüstung hat 40 Sitze. Die Betriebskostendeckung soll schon bei 20 Passagieren gewährleistet sein. Unter normalen Bedingungen soll der Einsatz bei Entfernungen über 160 km Gewinn bringen.

Das Entwicklungsprogramm umfaßt 3 Prototypen (G1 - G3) und zwei Zellen für Festigkeitsuntersuchungen, mit deren Bau im August 1968 begonnen wurde. Die VFW 614G1 (D-BABA) startete erstmals am 14. Juli 1971, die ersten Lieferungen sollen Anfang 1973 erfolgen. Die Herstellung ist auf holländische, belgische, englische und deutsche Werke aufgeteilt: VFW-Fokker baut den vorderen und mittleren Rumpf, MBB (Messerschmidt- Bölkow-Blohm) den hinteren Rumpf und das Leitwerk, Fokker-VFW die Tragflächen und Triebwerkspylone, Fairey und SABEC die beweglichen Flächenteile und Dowty das Fahrwerk.